Die temperagebundene Filze hingegen bildet eine Trennschicht, die trotz Diffusionsoffenheit das Abwandern von Bindemitteln minimiert. Zahlreiche Erfahrungen beim Freilegen von Malereien haben gezeigt, dass sich leimgebundene Malschichten eher unter Putzfilzen als unter Tapeten freilegen lassen. Die Befürchtung, dass die abzudeckende Oberfläche durch den Auftrag der Filze mechanisch zu stark beansprucht wird, hat sich nicht bestätigt. Der Untergrund wird durch den 2-lagigen Auftrag nur minimal belastet. Die temperagebundene Filze festigt den Untergrund nicht. Sie dient vielmehr der reversiblen Abdeckung der abzudeckenden Malschicht und zur Herstellung einer Struktur, welche der bauzeitlichen Putzoberfläche entspricht.
Unser Unternehmen verwendet dieses selbstentwickelte Produkt seit 1995. Die Zusammensetzung basiert auf der Kenntnis historischer Rezepturen. Die Filze kam in den verschiedensten Objekten zum Einsatz, jedoch immer mit der Zielstellung, einen reversiblen Malgrund mit Putzstruktur herzustellen. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass die Filze einen sehr stabilen Untergrund bildet, der unempfindlicher auf mechanische Belastung reagiert als eine Papierkaschierung mit besandeten Anstrich. Des Weiteren konnten wir beobachten, dass die Filze rissüberbrückend wirkt. Erst ab einem bestimmten Spannungsgrad können Haarrisse entstehen. Trotz ihrer Reversibilität löste sich die Filzschicht auch bei Wasserschäden oder anderen Schadprozessen nicht ab, was für die Diffusionsfähigkeit und Spannungsarmut des Materials spricht. Anwendungen mit anschließender Warmleimüberfassung haben ebenfalls gute Ergebnisse geliefert.