Erläuterungen
In der Vergangenheit gehörte es nicht selten zu unserer Arbeit, Anstriche auf Putz-, Stuccolustro-, Naturstein-, Kunstwerkstein- bzw. Steinputz-, Holz- und Metalloberflächen abzunehmen. Dafür verwendeten wir häufig ein historisch bewährtes Abbeizmittel aus Kalkhydrat und Schmierseife. Seine Wirkungsweise beruht auf dem chemischen Prozess der Verseifung, der es für die Abnahme von öl-, harz- und wachshaltigen Anstrichen prädestiniert. Es zeigte sich, dass die Verwendung dieses Abbeizmittels im Vergleich zu beispielsweise lösemittelhaltigen Abbeizmitteln mit vielen Vorteilen verbunden war. Sie bestehen in einer sehr guten und kontrollierten Verarbeitbarkeit und Abnahme des Abbeizmittels, wodurch die Belastung für den Untergrund auf ein Minimum reduziert werden kann.
Die Beobachtungen, die wir im Laufe der Zeit beim Einsatz des Abbeizmittels auf unterschiedlichen Trägermaterialien mit unterschiedlich zusammengesetzten Anstrichen machten, waren so interessant, dass wir beschlossen, die chemischen und physikalischen Wirkungsmechanismen und Einflussfaktoren genauer zu erforschen. Also führten wir Untersuchungen zu den grundlegenden Eigenschaften des Abbeizmittels, den chemischen und physikalischen Prozessen während des Abbeizens und zu den Einflussfaktoren auf den Abbeizprozess durch. Wir prüften sein Potential bzw. die Einschränkungen in Bezug auf unterschiedliche Bindemittelsysteme, eruierten Risiken und Schadensprozesse im Hinblick auf unterschiedliche Trägermaterialien und suchten nach Möglichkeiten, diese einzudämmen. In abschließenden Tests wurde außerdem geklärt, wie es um die Wiederverwendbarkeit und die Haltbarkeit des Abbeizmittels bestellt ist.
Ziel unserer Erprobungen war es, über die zusammenhängende Betrachtung und Interpretation der Untersuchungsergebnisse die generelle restauratorische Eignung des Abbeizmittels zu beweisen und eine Grundlage für seinen steuerbaren Einsatz zu schaffen. Heute sind wir in der Lage den alkalischen Abbeizer fundiert nach Bedarf zu modifizieren.