Ausgrabung Petriplatz

Ausgrabung Petriplatz, 2016 - 2017

Der Auftrag

Denkmalgerechte Herstellung des archäologischen Fensters am ehemaligen Petriplatz (Scharrenstraße 22, in 10179 Berlin).

Am Petriplatz fanden von 2007 bis 2009 großflächige Grabungen statt. Im östlichen Grabungsareal am früheren Cöllnischen Rathaus wurden Grundmauern und weitere Funde aus der Zeit vom 12. bis zum 20. Jahrhundert erschlossen. Nach den Grabungen deckte man das Areal mit Geovlies ab und schüttete Erde darauf. Einige Jahre später wurde das Grundstück mit denkmalrelevanten Auflagen verkauft. Nach Fertigstellung des Rohbaus Anfang 2016 ließ der Generalauftragnehmer HOCHTIEF Buildung GmbH einen Teil des Erdreichs entfernen. In Folge erhielt Buch & Schudrowitz den Auftrag, die Grabung weiter freizulegen, die Grundmauern und Fußböden zu sichern, Fußböden in Stampflehm anzulegen sowie eine Besucherplattform zu errichten.

Fakten:

Archäologische Oberflächen	300 m²
Abgetragenes Erdreich	65 m³
Arbeitsstunden	3.000 Std.
Mitarbeiter	5

Zeitlicher Rahmen

November 2016 – Juni 2017

Bau- und Nutzungsgeschichte

Das Quartier um das Cöllnische Rathaus ist – neben dem Nikolaiviertel auf der gegenüberliegenden Spreeseite – der Ursprung der Doppelstadt Berlin / Cölln. Die Grabungen zeigten, dass dieses Areal seit dem frühen 11. Jahrhundert besiedelt war. Man fand Grundmauern von Kellern verschiedener Bürgerhäuser, die auf den Grundstücken der heutigen Scharrenstraße 21 und 22 standen. Die frühesten Mauern sind spätgotisch. Außerdem fanden sich Reste von Bürgerhäusern aus der Renaissance, dem Barock und dem 18/19. Jahrhundert.

Nach dem Abriss des Cöllnischen Rathauses baute das benachbarte Kaufhaus Hertzog 1916 auf dem Gelände einen Erweiterungsbau. Dieser umschloss die Bebauung der Grundstücke 21 und 22 und bildete die letzte Schicht der Ausgrabung. Er wurde im Krieg zerstört, das Areal blieb auch nach dem Krieg unbebaut. In den 1960er Jahren führten die Aufweitung der Gertraudenstraße und der Bau einer Unterführung für Fußgänger zum südöstlichen Teil der Spreeinsel zu großen Veränderungen in diesem Bereich. Dieser Zustand blieb, abgesehen von dem längst geschlossenen Tunnel, bis in die jüngste Vergangenheit erhalten.